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Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-008Das Fire Department Tokyo bietet ein Seminar zur Brandschutzaufklärung und zur Vorbereitung auf Erdbeben an. Im Tokyo Fire Department Ikebukuro Life Safety Learning Center im Nordwesten Tokyos nehmen täglich rund 300 Menschen an Disaster Prevention Seminaren teil. An einem solchen Seminar nahm am Donnerstag, 13. August 2015 auch ein Feuerwehrmann aus Bad Soden-Salmünster teil.

http://www.tfd.metro.tokyo.jp/hp-ikbskan/

Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-009Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-001Das Seminar in der 9,2 Mio. Einwohner großen Stadt ist im Prinzip wie eine Brandschutzaufklärung aufgebaut. Zu Beginn gibt es einen Film, der sensibilisiert für die Wichtigkeit, Katastrophenschutzübungen und Selbstschutz-Trainings ernst zu nehmen und mitzumachen. Auch die Nachbarschaftshilfe wurde angesprochen. Bei einem großen Erdbeben in Tokio wurden 34.000 Menschen in ihren Häusern eingeschlossen, von denen 77 % von ihren Nachbarn befreit wurden. Wenn Menschen bei Erdbeben in Gebäuden eingeschlossen werden, besteht nicht nur die Gefahr durch die Verletzungen, sondern auch darin, dass es durch die Nachbeben zum vollständigen Einsturz des Gebäudes kommt. 

Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-002Wie man sich in verrauchten Gebäuden verhält, wurde zunächst theoretisch und anhand einer Animation erklärt. In der Praxis mussten 5er-Kleingruppen gemeinsam mehrere verrauchte Räume durchschreiten. Dabei hieß es: in die Hocke (d.h. bodennah), Tuch oder Kleidungsstück vor die Atemwege, schnell zur Tür, die Tür wieder schließen, um eine weitere Verrauchung zu verlangsamen und das Gebäude verlassen.

Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-003Desweiteren wurden Brände im Haushalt und das richtige Verhalten erklärt. So war natürlich auch der Umgang mit Feuerlöschern Bestandteil des Seminars. In der Theorie und anschließend in der Praxis wurden Feuerlöscher ausprobiert. Auf einer Videoleinwand wurde ein Brand angezeigt, die von einem Team mit fünf Feuerlöschern gleichzeitig bekämpf wurde.

Soweit waren die Inhalte natürlich für einen ausgebildeten Feuerwehrmann nichts Neues (die Details in Japanisch mal außen vor), aber die Methodik gab die eine oder andere Anregung. 

Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-004Neu und sehr interessant war schließlich das Verhalten in Erdbebenfälle. Erdbeben können auch hierzulande vorkommen, sind aber geologisch in Japan sehr viel häufiger und heftiger, wie das verheerende Beben von 2011 mit anschließendem Tsunami zeigte. Nach theoretischer Einführung mit Videounterstützung durften die Teilnehmer in 5er-Gruppen auf eine bewegliche Platte an einem Tisch Platz nehmen und bei beginnenden Erschütterungen sich unter den Tisch als Schutz vor umstürzende Schränke und herabstürzende Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-005Gegenstände/Decken zu suchen. In drei Gruppen wurde die Stärke gesteigert und Infos über vergleichbare Beben in Japan eingeblendet. Die erste Gruppe begann mit einer Stärke von 5.0, die Zweite mit 7.1 und die dritte Gruppe mit 9.0. An der dritten Gruppe nahm der Bad Soden-Salmünsterer Frank Seidl teil. Er wurde unter dem Tisch ganz schön durchgeschüttelt.

http://randomwire.com/japan-earthquake-safety-training/ 

Life_Safety_Seminar_Tokyo_2015-006Insgesamt ein sehr interessantes Seminar, an dem doch viele Menschen aus Tokio, ganz Japan und ab und an auch Besucher aus dem Ausland teilnehmen.

Zuvor besuchte Seidl noch das Feuerwehrmuseum in Tokyo, das auf mehreren Etagen die lange Geschichte der Feuerwehr in Japan aufzeigt. Neben einer Fahrzeug- und Geräteausstellung, sowie einer Einsatzkleidung von Feuerwehr-Samurai, gab es auch eine Menge Informationen und Interaktives für Kinder und Erwachsene zur Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung.      

http://www.gotokyo.org/en/kanko/toshima/education/64.html 

http://www.tfd.metro.tokyo.jp/ts/museum.html

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