Zum Stadtfeuerwehrtag konnten am Sonntag, 26. August 2012 Stadtbrandinspektor Oliver Lüdde und 1. Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Kerbersdorf, Franz Josef Henrich, zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft und Feuerwehr auf dem Schulhof der Grundschule Kerbersdorf begrüßen.

Stadtbrandinspektor Lüdde berichtete von 102 Einsätzen bislang in diesem Jahr. Die Zahlen der Mitglieder in den Einsatzabteilungen der Bad Soden-Salmünsterer Feuerwehren seien mit 237 - 244 in den letzten Jahren stabil geblieben, ebenso das Durchschnittsalter von 37 - 38 Jahren. Auch die Zahlen der Jugend blieben bei etwa 100 - 115 stabil. Oliver Lüdde machte sich jedoch für die Mitgliederwerbung stark: "Die Politik kann nur Rahmenbedingungen setzen. Es ist jedoch jeder Bürger gefragt, das Ehrenamt zu stärken. Es ist Bürgerverantwortung." Insbesondere in der Feurwehr.

In Bad Soden-Salmünster gebe es beispielsweise 1.096 Kinder und Jugendliche im Jugendfeuerwehr-Alter, Tendenz steigend. In 2016 steigen die Zahlen prognostiziert auf 1.637. Insofern müsse das Ziel sein, die Kinder nicht nur weg von den Computern hin zur Gemeinschaft in der Jugendfeuerwehr zu bewegen, sondern auch das Internet und das web2.0 (social media) in ihrer Vernetzung zu nutzen, um wieder mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen.

Hervor hob der Stadtbrandinspektor außerdem, dass seit kurzem auch Bambinigruppen (Kinder unter 10 Jahren) gegründet werden könnten. Alsberg hat dies bereits, Mernes ist seit kurzer Zeit ebenfalls dabei, eine Gruppe aufzubauen.

Lüdde appellierte an die Wehren, bei der Ausbildung noch besser zusammenzuarbeiten. Nur gemeinsam mit dem Fachwissen aus den einzelnen Wehren sei die Standortausbildung auf einen guten Stand zu halten. Als Fachbereichsleiter ist Matthias Hummel (Ahl) ansprechbar.

Erfreulich: Gestern konnten wieder vier neue Atemschutzgeräteträger den Lehrgang auf Kreisebene erfolgreich abschließen: Pia Wenzel und Patrick Salomon (Salmünster) sowie Kristin Lotz und Marius Weber (Ahl). Begleitet wurde der Lehrgang u.a. von den Kreisausbildern Atemschutz Andreas Salomon (Fachbereichsleiter Atemschutz BSS, Bad Soden) und Johannes Amberg (Ahl).

Die besonderen Leistungen der elf Aktiven aus Bad Soden-Salmünster (Ahl, Salmünster, Kerbersdorf, Huttengrund) wurde hervorgehoben, die unter Koordination von Frank Seidl in diesem Jahr wieder gemeinsam an der Hessischen Feuerwehrleistungsübung teilgenommen haben. Mit der Gruppe erreichten sie den 15. Platz (von 39) und die Goldstufe, "Zugführerniveau", wie Lüdde erläuterte. Auch die beiden Ersatzleute erreichten noch in einer zusammengewürfelten Mannschaft die hervorragende Silberstufe.

Der Katastrophenschutzzug unter Zugführer Markus Felber und Jens Bannert hat neun Freiwillige und sucht noch weitere Verstärkung. Der Zug setzt sich aus Aktiven aus den Bad Soden-Salmünsterer Feuerwehren zusammen sowie dem Einsatzleitwagen ELW 1 (Bad Soden-Salmünster), dem Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 (Salmünster), dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10/6 (Huttengrund) und dem Gerätewagen-Logistik (Bad Soden). Der KatS-Zug kann bei Katastrophenlagen auch überregional eingesetzt werden.

Werbung machte Oliver Lüdde noch für die Internetpräsenz der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster, die es seit dem 2. Oktober 2011 gibt und bereits knapp 36.500 mal besucht wurde, täglich im Durchschnitt zwischen 100 und 150 Besuche, nach Einsätzen deutlich mehr. Hier können sich Feuerwehrangehörige und Bürger/innen stets sehr aktuell informieren. Gepflegt wird die Seite www.feuerwehr-bss.de von Initiator Frank Seidl, der von Lüdde als "Vater der Homepage" bezeichnet wurde.

Der Stadtbrandinspektor begrüßte folgende Gäste:

Bürgermeister Lothar Büttner, 1. Stadtrat Werner Wolf, Sigrid Schindler (Brachttal-Schlierbach) vom Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises, Stadtverordnetenvorsteher Richard Pfahls, Magistratsmitglieder Edgar Kleespies und Burkhard Kornherr sowie aus den Parteien Hans-Georg Schießer (GWL) und Johannes Wiegelmann (CDU) und Ortsvorsteher Winfried Weber.

Desweiteren wurden begrüßt: Kreisbrandmeister Uwe Döring, Unterverbandsjugendfeuerwehrwart Oliver Zimmermann, Kreisbrandinspektor a.D. Karl Noll, sowie die weiteren ehemaligen Führungskräfte der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster: Dieter Schuch und Franz Lauer.

Sigrid Schindler (Main-Kinzig-Kreis) trat in Vertretung für den Landrat vehement für das Ehrenamt der Feuerwehr und die Nachwuchsförderung ein: "Die Jugendfeuerwehr ist das A&O der Feuerwehren. Gründet Bambini-Gruppen!" Die Kinder müssten rangeführt werden an die Arbeit mit der Feuerwehr, in der Feuerwehr. Außerdem solle es mehr Frauen geben, die - insbesondere mit Blick auf die Tagesalarmsicherheit - aktiv in die Feuerwehren eintreten. Leuten, die hämisch lachen oder das Engagement in der Feuerwehr - für die Sicherheit der Bevölkerung - nicht ernst nehmen würden, begegne sie stets sehr böse: "Die Wertigkeit und Wichtigkeit der Hilfsorganisationen muss in der Gesellschaft wieder einen höheren Stellenwert bekommen. Das Feuerwehr-Fieber muss wieder umgehen!"

Vorsitzender Franz Josef Henrich bekam aus den Händen von Sigrid einen Umschlag mit einer Spende des Kreises für die Jugendfeuerwehr Kerbersdorf.

Bürgermeister Lothar Büttner knüpfte an und betonte, dass das Unverständnis mancher Leute über dieses Ehrenamt sich wieder wandeln müsse in das Bewusstsein, dass es die Feuerwehr hier ehrenamtlich gibt und die Unterstützung für die örtliche Feuerwehr wieder selbstverständlich wird. Büttner lobte den Gemeinsinn in Kerbersdorf, das zeige sich insbesondere bei der Feuerwehr als auch bei den Bemühungen um den Erhalt der Grundschule im Dorf, die er als "Herz des Dorfes" bezeichnete: "Kerbersdorf hat es geschafft, viel Ehrenamt zu mobilisieren." Das belegten die funktionierende Feuerwehr und das 40 jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr mit ihren Erfolgen. Der Bürgermeister gratulierte dem Ortsvorsteher Winfried Weber für das aktive Dorf: "Kerbersdorf ist stark. Und es soll stark bleiben!"

Ortsvorsteher Winfried Weber erinnerte kurz an die Anfänge der Jugendfeuerwehr in Kerbersdorf, dessen Initiator er war: "Es war gar nicht so spektakulär. Es hieß von Karl Noll nur: Melde es an und dann kommt der Feuerwehr-Kaiser aus Schlüchtern mit der Jugendfeuerwehr-Kleidung." Er stellte auch noch einmal klar: "Die Grundschule und die Feuerwehr, das sind die beiden Standbeine von Kerbersdorf!"

Oliver Lüdde stellte zum Abschluss seines Berichts noch den Stellvertretenden Wehrführer von Salmünster, Brandmeister Manfred Kleinert spowie den Stellvertretenden Wehrführer von Huttengrund, Brandmeister Jürgen Heyer als Vertretungen und Ansprechpartner im größeren Einsatzfalle vor ("Null-Drei"), wenn er als Stadtbrandinspektor (Florian Bad Soden-Salmünster 01) oder auch sein Stellvertreter Andreas Wenzel (Florian Bad Soden-Salmünster 02) mal nicht vor Ort sein sollten.

Unterverbandsjugendfeuerwehrwart Oliver Zimmermann überreichte dem Kerbersdorfer Jugendfeuerwehrwart Steffen Maul eine Geldspende für die Jugendarbeit.

Kreisbrandmeister Uwe Döring lud zum Kreisfeuerwehrverbandstag am Sonntag, 2. September 2012 nach Birstein-Mauswinkel ein. Er ging ebenfalls auf das Ehrenamt ein. Mit Stolz könne man auf 1,1 Millionen freiwillige Feuerwehrleute in Deutschland blicken, 700.000 habe Österreich, Griechenland lediglich 3.000.