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Uebung_Oelsperre_2013-001Dämmerung am Stausee Ahl. Lauschiges Plätzchen? Heute nicht: Am Bootsanlegeplatz ist rege Betriebsamkeit. Einsatzfahrzeuge stehen auf dem Parkplatz, Absperrmarkierungen sind platziert, Warnlampen blitzen auf, Einsatzkräfte stehen in einer Reihe auf dem Bootssteg, die Szenerie ist ausgeleuchtet und dennoch unheimlich, Kommandos schallen durch die Nacht. Es fehlt nur noch ein wenig Nebel und gruselige Hintergrundmusik. Peu á peu reichen sich die Einsatzkräfte etwas Langes durch. 40 Meter lang! Eine Riesenschlange, Boa Constriktor auf dem Stausee?! - Was man durch die Science Fiction-Brille so hätte sehen können, war eine gemeinsame Übung am Mittwochabend, 28. August 2013 der Feuerwehr Bad Soden und der DLRG Bad Soden-Salmünster & Hanau. Zusammen hatten die Einsatzkräfte nämlich eine 40 Meter lange Ölsperre auf dem Stausee Ahl errichtet. 

Die örtliche Gruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Bad Soden-Salmünster wurde verstärkt aus dem Kreisgebiet und war somit mit 15 Einsatzkräften, drei Fahrzeugen und drei Booten vor Ort. Die Feuerwehr Bad Soden war mit 20 Einsatzkräfte und dem Löschgruppenfahrzeug (LF 20/16), dem Gerätewagen (GW-L) und dem Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) angetreten.

Nach einer kurzen Besprechung am Bootsanlegeplatz des Ahler Stausees begann die Feuerwehr einer 40 Meter lange Ölsperre aus B-Schläuchen zu erstellen. Dazu wurden dreimal zwei B-Schläuche (jeweils 20 Meter lang und 75 Millimeter Durchmesser) zusammengekuppelt und per Leine miteinander verbunden. Eine B-Schlauch-Leitung wird mit Wasser (ein B-Schlauch fasst etwa 88 Liter Wasser) gefüllt und verleiht somit der Ölsperre Stabilität und den nötigen Tiefgang im Wasser. Die beiden weiteren B-Schläuche sind mit Luft gefüllt, um die Ölsperre an der Oberfläche zu halten. Die Ölsperre wurde mit 40 Metern errichtet, eine entsprechende Verlängerung ist jederzeit möglich.

Parallel dazu brachte ein Boot der DLRG einen Schwimmkörper auf dem See in Stellung. Dieser wurde als „kleine Verschmutzung“ angenommen, die es galt einzudämmen, dann in der Ölsperre ans Ufer zu ziehen. Im Realfall wäre die Verunreinigung, z.B. ein Ölteppich, dann im Uferbereich von einer Schmutzwasserpumpe abgesaugt worden.

Der Transport der fertigen Leitung war für die aufgereihten Feuerwehrleute kein Problem, trotz des Gewichtes von über 200 Kilogramm (zwei B-Schläuche mit Wasser, vier weitere mit Luft gefüllte B-Schläuche  und die Befestigungsleinen) und dem dann doch etwas wackeligen auf dem Wasser auf Pontons liegenden Bootssteg.

Im Übergabebereich zum Boot der DLRG arbeitete die Feuerwehr zur eigenen Sicherheit auch mit Schwimmwesten, die von der DLRG gestellt wurden. Ebenso wird bei Einsätzen an und auf Gewässern auf schwere Einsatzkleidung verzichtet, dies gilt besonders für den Feuerwehrhelm.

Auf dem Boot – besetzt von Feuerwehr und DLRG – wurde dann der Luftdruck der Schlauchleitung noch einmal angepasst, um die richtige Lage im Wasser zu erreichen.

Inzwischen stellte die Feuerwehr die Lichtversorgung an Land her und beleuchtete den Bootssteg.

Das Boot der DLRG zog nun die 40 Meter Ölsperre in weitem Radius um die Boje (Verschmutzungsmarkierung), die etwa 50 Meter vom Ufer entfernt dümpelte.

Dann wurde der Kreis entsprechend enger gefahren, bis sich dann Anfang und Ende der Leitung wieder am Boot befanden und die „kleine Verschmutzung“ eingefangen war. Jetzt wurde langsam wieder der Bootssteg angesteuert.

Mit Lichtunterstützung durch die Feuerwehr verstaute die DLRG ihre Boote auf den Anhängern, parallel wurden Übungsansichten diskutiert und die „Riesenschlange“ wieder zerlegt. Sicherlich wird die Übung nächstes Jahr in ausgeweiteter Form eine Wiederholung finden.

Die Übungsleitung und die Beteiligten beider Hilfsorganisatoren waren sehr zufrieden. Insbesondere hatte die Zusammenarbeit sowohl im Vorfeld als auch während der Übung reibungslos und sehr kooperativ geklappt.

Text: Markus Koch / Frank Seidl (Feuerwehr Bad Soden-Salmünster)