Rettungshubschrauber retten Leben. Sie sind eine wertvolle Ergänzung der bodengebundenen Rettungs- und Notarztsysteme. So ermöglichen der Einsatz von Rettungshubschraubern (RTH), den schnellen und schonenden Lufttransport zu einer Spezialklinik oder zur besten Versorgung. Das kann lebensentscheidend sein. Hubschrauber sind aber keine ungefährlichen Maschinen. Daher ist es auch hier wichtig, für einen sicheren Einsatz zu sorgen. Ein paar Hinweise und Regeln, die unbedingt zu beachten sind, helfen lebensgefährliche Situation für die RTH-Besatzung, Helfern, Patienten und Passanten zu vermeiden. Außerdem schützt es das teure Rettungsmittel, das nach diesem Einsatz möglichst unversehrt für die nächsten Lebensrettungseinsätze zur Verfügung stehen sollte.
Foto: Rettungshubschrauber am Parkplatz Sportplatz Münsterberg in Salmünster bei einem medizinischen Einsatz am 31.01.2017
Bei Starts und Landungen
- Pilot bestimmt den Landeort. Dazu "umkreist" der Hubschrauber erstmal den Einsatzort, um einen Überblick zu bekommen und den für ihn geeignetsten Landeort zu bestimmen.
- Zum Landen wird i.d.R. keine fremde Hilfe benötigt und wenn, übernehmen das Einsatzkräfte, z.B. der Polizei, Rettungsdienste oder Feuerwehr mit dem Absicherung, Beleuchten und Markieren von geeigneten Stellen. Sind (noch) keine Rettungs- und Einsatzkräfte vor Ort, können Sie auf sich bzw. die Unfall-/Einsatzstelle durch Winken aufmerksam machen. Blenden Sie niemals die Piloten bzw. mit Laserpointer oder grellen Lichtern.
- Landeflächen sollten generell frei von Hindernissen sein, insbesondere von leicht aufzuwirbelnden Gegenständen (Steinchen, Scherben von Glascontainern, leichte Gartenmöbel ...) bzw. diese sollten im Umkreis weggeräumt werden. Der Rotorabwind erzeugt starke Luftverwirbelungen!
- Ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 Metern (Fahrzeuge mindestens 20 Meter!) muss bei Landung und Start eines Rettungshubschraubers von jedem (auch Einsatzkräften) eingehalten werden.
- Keine Personen hinter dem Hubschrauber (Luftverwirbelungen und Gefahr durch Heckrotor).
- Hubschrauber starten und landen oft gegen die Windrichtung. Besondere Vorsicht, wenn der Hubschrauber sich dicht über dem Boden dreht.
- Absperrungen und Weisungen der Einsatzkräfte ist unbedingt zu folgen. Ansonsten besteht Lebensgefahr, auch für andere.
Foto: Rettungshubschrauber bei Verkehrsunfall am 14.01.2017 auf K987 am Stausee Ahl
Verhalten am Hubschrauber
- Der Zutritt zum Rettungshubschrauber ist - für alle - untersagt, solange sich die Rotorblätter drehen und die Besatzung eine Annäherung (für Einsatzkräfte im Ausnahmefall) nicht sigalisiert haben. Generell ist Sichtkontakt zum Piloten (vorne rechts) zu halten.
- Annäherns nur mit eingezogenem Kopf; Lose Teile, wie Brillen; Mützen etc. festhalten. Arme nicht heben, keine Gegenstände über Kopfhöhe. Hinweis: Bei starkem Wind können die Rotorblätter stark nach unten gedrückt werden.
- Ansonsten gilt ohnehin: Nur zum Rettungshubschrauber gehen, wenn vom Hubschrauberpersonal signalisiert wurde, dass dies gefahrlos möglich ist. Interessierten Zivilpersonen ist dies nur nach Rücksprache mit den Rettungskräften vor Ort möglich. Bei Rettungsarbeiten und dem Patiententransport ist Abstand zu halten und nicht zu fotografieren/filmen!
- Am Rettungshubschrauber gilt in jedem Falle, dass Flugsteuerung und medizinische Geräte (am besten gar nichts) anfassen darf.
- Bei Fotos und Videos vom Rettungshubschrauber und deren Veröffentlichung ist darauf zu achten, dass Persönlichkeitsrechte gewahrt werden. Das gilt auch für die Einsatzkräfte, aber insbesondere gegenüber den Betroffenen.
- In der Nähe des Hubschraubers gilt generell Rauchverbot. Keine Feuer- und Hitzequellen.
- Hinweis für Rettungskräfte am Hubschrauber, wenn die Rotorblätter bereits rotieren (z.B. zum schnellen Be-/Entladen): Heckleitwerk ist die Grenze für den dringenden Aufenthalt, dahinter beginnt der Bereich des Heckrotors - Lebensgefahr.
Kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Ergänzende Hinweise für Einsatzkräfte:
- Oben genannte Hinweise selbst beachten!
- Zuverlässig Einsatzstelle bzw. Landestelle absichern, damit sich niemand (Fahrzeug, Personen) dem Hubschrauber nähert und dadurch sich und andere und das Rettungsmittel gefährtet.
- Aufmerksam sein und diese wichtige Aufgabe stets im Blick haben. Keinen aus Versehen durchlassen, weil wir uns gerade angeregt unterhalten oder gerade den Hubschrauber beim Landen bewundern ...
- Wir als Feuerwehr unterstützen, machen Vorschläge, sorgen für Sicherheit und die besten Bedingungen als Bodenpersonal. Aber der Pilot entscheidet alleine, wo und wie er landet!
- Der Feuerwehr-Einsatzleiter hat für die Feuerwehr-Einsatzkräfte das Sagen, d.h. sie oder er bestimmt auch, welche Maßnahmen und Hinweise gegeben werden. Also kein eigenmächtiges Winken, Leiten oder gar Funken mit dem Piloten.
- Nur eine Person (deutlich markiert mit Weste o.ä.) gibt abgesprochene Zeichen zum Piloten. Gibt es Sicherheitsprobleme, die vom Boden besser als von der Luft aus zu sehen ist, den Piloten über Funk warnen (Wiese ist gar keine Wiese, sondern ein grünes Moor). Ansonsten bitte "nette Tipps" sein lassen. Das wäre so, als würden wir einem geübten Kurierfahrer beim Vorwärtsausparken wild gestikulierend Tipps geben ...
- Asphaltflächen sind zum Landen grundsätzlich gut geeignet, zumal der Rettungswagen dann gut beifahren kann. Ist das ein Parkplatz (am Sportplatz Münsterbergstraße; am Festplatz Bad Soden), so kann sich der Pilot sicherheitshalber (aufwirbelnde Gegenstände könnten Autos beschädigen oder Fahrzeuge etc. in die Rotorblätter geraten) dagegen entscheiden und ggf. auf der benachbarten Wiese landen (Zitat Pilot: "Lieber dreckige Schuhe, als ein beschädigter Hubschrauber!")
- Hinweis zum Landeplatz Münsterberg: Gut ist: Asphalt, offener Zugang, gut mit RTW erreichbar, gut zu finden; Schlecht: ggf. zu nah geparkte Fahrzeuge, Münsterbergstraße führt an Landeplatz vorbei und ragt hinein: Zuverlässige Vollsperrung nötig, auch für Passanten! Im Zweifel wählt der Pilot einen anderen Landeplatz. Dann sind wir nicht sauer, sondern arrangieren die Unterstützung flexibel dahin.
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