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Buerger Info Wasserrohrbrüche bei Frost verhindern 2022 001

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Bei starkem Frost und anschließendem Tauwetter häufen sich die Feuerwehr-Einsätze mit dem Einsatzstichwort „Wasser im Gebäude“. Grund dafür sind oft Wasserleitungen, die bei Minusgraden geplatzt sind.
Wie Sie den Schaden verhindern können und was Sie machen können, wenn´s passiert ist, erklären wir Ihnen hier.

Welche Rohrleitungen im Haus sind bei Frost gefährdet?

Generell gilt: Solange Wasser in Bewegung ist, kann es nicht so einfach einfrieren.

  1. Kaltwasserleitungen: Besonders gefährdet sind Kaltwasserleitungen, da in diesen das Wasser nachts meist nicht fließt.
  2. Warmwasserleitungen: In Warmwasserleitungen in Verbindung mit einer Zirkulationsleitung wird das Wasser stets im Fluss gehalten.
  3. Heizungsrohre: Bei Heizungsrohren ist darauf zu achten, dass die Thermostatventile nicht auf "0" sondern auf "0,5" oder auf dem Frostzeichen stehen. Dadurch wird bei plus 6 Grad Celsius das Ventil leicht geöffnet und das Wasser fließt wieder. Achtung: Das Thermostatventil misst nur die Temperatur an der Stelle, an der es sitzt! Sollte die Temperatur an einem anderen Punkt der Leitung kälter sein, kann diese dort einfrieren.
  4. Abwasserrohre: Abwasserrohre frieren in der Regel nicht ein, da sie entweder leer sind, oder das Wasser fließt.

Was passiert da eigentlich genau? / Warum kommt es zum Wasserrohrbruch?

Wenn Wasser gefriert, so dehnt es sich aus. In einer Leitung ist der Platz begrenzt. Und je nach Dehnfähigkeit des Materials und Stärke des Drucks (bspw. bei einer vollen Wasserleitung) kann das Rohr von innen aufreißen.

Warum kommt es manchmal erst nach der Frostphase zum Wasseraustritt?

Solange das Wasser noch gefroren ist, kann es nicht hinaus fließen. Die Risse sind quasi zunächst durch das Eis verschlossen. Erst wenn es wieder taut, fließt das Wasser aus der Bruchstelle. Dadurch werden die Stellen oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist und schon ein Wasserschaden entstanden ist.


Was ist beim Verbauen von Rohrleitungen zu beachten?

Edlere Metalle dürfen in Fließrichtung nur nach unedleren Metallen verlegt werden. Zum Beispiel: Erst ein verzinktes Stahlrohr (unedel), danach ein Kupferrohr (edel). Kunststoffleitungen dürfen überall eingesetzt werden. Bei Heizungsanlagen sollte möglichst durchgängig der gleiche Werkstoff verwendet werden, da das Wasser hier im Kreis läuft.

Wie kann ich vorbeugen?

  1. Wasserleitungen, die im Winter nicht benötigt werden, abstellen und entleeren.
  2. Wenn die Leitungen im Winter benötigt werden (z.B. durch eine Garage verlaufen), ein Heizband darum legen und dämmen. Eine Dämmung alleine ist nicht immer ausreichend. Achtung: Fachleute einbinden.
  3. Wasser stets im Fluss halten (schwierig bei Kaltwasserleitungen).
  4. Niemals die Heizungsanlage mit Frostschutz füllen! Dies kann Armaturen, Dichtungen oder gar den Heizkessel zerstören. Oft auch erst nach einigen Jahren.

Was tun bei gefrorenen Leitungen?

Wenn Sie eine gefrorene Leitung entdecken, egal ob bereits geplatzt oder nicht, immer einen Fachmann zu Hilfe rufen.

Achtung: Bitte versuchen Sie niemals, die Stelle mit einem Brenner aufzutauen. Es besteht durch die Wärmeleitung akute Brandgefahr!

Was tun, wenn die Leitung bereits geplatzt ist und Wasser austritt?

  1. Stellen Sie - sofern möglich und Sie sich damit auskennen - die betroffenen Leitungen ab.
  2. Benachrichtigen Sie ggf. die anderen Bewohner/innen im Haus.
  3. Verständigen Sie einen Fachmann.
  4. Räumen Sie vom Wasser gefährdete Gegenstände beiseite.

Wann alarmieren Sie die Feuerwehr?

  1. Wenn Sie das Wasser nicht gestoppt bekommen.
  2. Wenn der Wasseraustritt schon enorm war (d.h. Sie dem Wasser in der Wohnung nicht mit eigenen Mitteln (Putzlappen, kleine Tauchpumpe etc.) Herr werden).
  3. Wenn die Gefahr besteht, dass der (Wasser)Schaden noch größer wird.
  4. Wenn Sie einen Wasseraustritt in einem unbewohnten Gebäude oder in einer anderen Wohnung entdecken oder vermuten und dort niemand erreichbar ist.

Was macht die Feuerwehr?

  1. Sofern die Wasserzufuhr nicht im Haus abgestellt werden kann, kann die Feuerwehr ggf. die Wasserleitung zum Haus abschiebern/absperren.
  2. Die Feuerwehr hilft bei großen Überschwemmungen, die Räume mit Industriesaugern oder Schmutzwasserpumpen vom größten Wassereinfall zu befreien, um Schaden abzuwenden.
  3. Die Feuerwehr kann auch einschätzen, ob das Haus aufgrund des Wassereinfalls stromlos geschaltet werden muss (Energieversorger) oder ob - in besonders schlimmen Fällen - ein Baustatiker zu Rate gezogen werden muss.
  4. Sofern Gefahr in Verzug ist, kann die Feuerwehr auch eine Tür öffnen, um zu einer Schadenstelle vorzudringen. In solchen Fällen wird auch die Polizei eingebunden.
  5. Die Feuerwehr darf nicht tätig werden, wenn das ohne Zeitverzug / Schaden auch eine Fachfirma erledigen kann. Sie wird ebenfalls nicht tätig, wenn nur eine geringfügige Überschwemmung (z.B. Spül-/Waschmaschinenschlauch abgegangen) vorliegt, die jeder selbst mit Putzlappen etc. entfernen kann. Auch für eine professionelle Trocknung von Räumen müssen Sie eine Fachfirma beauftragen.

Hinweis: Ein solcher Feuerwehr-Einsatz ist kostenpflichtig. Sie können die Rechnung der Stadt aber bei Ihrer Versicherung einreichen.  

 

Im Zweifel und Notfall rufen Sie bitte umgehend den Notruf 112 an.

Wir kommen nicht nur, wenn´s brennt!

Ihre Feuerwehr Bad Soden-Salmünster

Autor:

Thorsten Klug (Feuerwehr Ahl)

Hauptfeuerwehrmann
Installateur und Heizungsbaumeister

Stand: 19.02.2012

Auf der Startseite veröffentlicht: 17.-28.01.2016, 12.-28.3.2013, 04.-16.02.2013, 22. - 25.02.2012