Am Samstag, 1. Februar 2025 fand für die Schiedsrichter der Hessischen Feuerwehrleistungsübung ein gesonderter Fortbildungstermin im Main-Kinzig-Kreis statt. 32 Schiedsrichter aus dem Main-Kinzig-Kreis und benachbarter Landkreise nahmen am Seminar im Hilfeleistungszentrum Freigericht-Somborn teil, darunter auch zwei Schiedsrichter aus Bad Soden-Salmünster. Am Montag, 3. Februar 2025 nahm ein weiterer Schiedsrichter aus Bad Soden-Salmünster an der gleichen Fortbildung an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel teil.
Am 1. Februar 2025 konnte sich bereits Schiedsrichter Carsten Desch aus Mernes fortbilden, am Montag war Schiedsrichter Frank Seidl in Kassel präsent. Aufgrund der anstehenden Erweiterungs- und Neubauarbeiten auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule sind derzeit die Parkplätze sehr rar und auch Unterrichtsräume mussten durch einen Containerbau erweitert werden.
Inhaltlich ging es in der Fortbildung, die alle Schiedsrichter durchlaufen sollten, um die neu gestaltete Hessische Feuerwehrleistungsübung, die ab 2025 zunächst nicht mehr den seit 2007 bekannten Löschangriff als Einsatzlage beinhaltet, sondern einen GABC-Einsatz. In den nächsten Tagen werden noch kleine Änderungen, Ergänzungen und Klarstellungen eingefügt, die aus den Rückmeldungen der erfahrenen Schiedsrichter/innen aus der Praxis nach dem fachlichen Austausch in den Fortbildungen mit aufgenommen werden.
Link zur Durchführungsbestimmung HFLÜ - Stand 17. Januar 2025 (Beschreibung der GABC-Übung ab Seite 40!)
Beschreibung GABC-Einsatzlage HFLÜ 2025
Angenommene Einsatzlage: In einem Industriebetrieb ist es beim Verladen von Gefahrstoffen zu einem Unfall mit einem gasbetriebenen Gabelstapler gekommen. Dabei wurde ein Regal (auf der Seite liegendes Leitergerüst der HFLÜ) beschädigt und mehrere Gebinde sind vom Regel gefallen und teilweise leckgeschlagen. Es gibt eine 10 qm große Lache, der Gabelstapler (der Kriechgang der HFLÜ) und Gebinde sind in Brand geraten. Eine bewusstlose Person (Gabelstaplerfahrer) liegt zwischen beschädigtem Regal und Gefahrgutlache.
Unter drei verschiedenen ausgelaufenen Gefahrstoffen wird vor der Übung ausgelost, um welchen es sich bei der Übung der Mannschaft handelt. Alle drei möglichen Gefahrstoffe sind gleichartig ätzend, brennbar und mit Wasser löschbar (Gefahrnummer 83). Dazu gibt es dann ein doppelseitiges Datenblatt:
- Ameisensäure (Methansäure), 98% (Kanister á 35 kg), CH2O2; Gefahrnummer 83, UN-Nummer 1779
- Essigsäure, 98/100% (Kanister á 30 kg), C2H4O2; Gefahrnummer 83, UN-Nummer 2789
- Propionsäure, rein 99,5% (Kanister á 30 kg), C3H6O2; Gefahrnummer 83, UN-Nummer 3463
Einsatzauftrag / Aufgabenverteilung
Gruppe (1/8)
Gruppenführer: Erkundung und Informationsgewinnung zum Gefahrstoff (Gefahr erkennen)
Angriffstrupp: Verteiler setzen; bei Schnellangriffsverteiler mit angekuppelter B-Leitung ("Wasser Marsch!"), sonst WT
Brandbekämpfung zur Menschenrettung unter PA, 4 C-Schläuche selbst verlegen (Gefahrenbereich!)
(Fallklappen 1 - 5 mit Hohlstrahlrohr - Sprühstrahl)
Behandlung von wärmebeaufschlagten Flüssiggasflaschen (Fallklappe 6 mit Hohlstrahlrohr - Sprühstrahl) unter PA
Wassertrupp: Wasserversorgung
1. B-Leitung Fahrzeug (wasserführend) zum Verteiler ("Wasser Marsch!"), sofern kein Schnellangriffsverteiler (AT)
2. B-Leitung vom Fahrzeug zum Unterflurhydrant; Strandrohr setzen MIT Systemtrenner!)
Rettung von kontaminierten Personen (Menschenrettung) unter PA mit DIN-Krankentrage
Sofort-Dekontamination geretteter Person am Rand des Gefahrenbereichs (Jacke ausziehen, Kontaminationsverschleppung vermeiden, kontaminierte Hand drucklos abspülen), Übergabe an Rettungsdienst (Überlagern auf "Rettungsdiensttrage" außerhalb Gefahrenbereich)
Schlauchtrupp: Absperren eines Gefahrenbereichs (Absperren) - Leine auf Boden legen
Schlauchmaterial (mind. 6 C-Schläuche) vor Gefahrenbereich bereitstellen (Gefahrenbereich nicht betreten!)
Aufbau Sofort-Dekon mit Kübelspritze und Verbandkasten (Notfallrucksack o.ä. ist okay) und sichtbar Kleiderschere darauflegen
Maschinist: Absichern Einsatzstelle mit Warnblinkanlage, Fahrlicht und Blaulicht
Atemschutzüberwachung (eintragen jeweils zeitnah nach Info durch Einheitsführer) für AT und WT
Einsatzbereitschaft Feuerlöschkreiselpumpe herstellen (alle Blindkupplungen öffnen) und diese bedienen, Einspeisung über Sammelstück
Unterstützen bei Entnahme von Einsatzmitteln (jeweils erst nach Befehl!)
Melder: Begleitung GF zur Grenze Gefahrenbereich
Ausfüllen Dekontaminationsnachweis und Übergabe an Rettungsdienst (Schiri II)
Staffel (1/5)
Staffelführer: Erkundung und Informationsgewinnung zum Gefahrstoff (Gefahr erkennen)
Angriffstrupp: Absperren eines Gefahrenbereichs (Absperren) - Leine auf Boden legen
Verteiler setzen; bei Schnellangriffsverteiler mit angekuppelter B-Leitung ("Wasser Marsch!"), sonst WT;
Schlauchmaterial selbst vor dem Gefahrenbereich bereitstellen (mind. 6 C-Schläuche)
Brandbekämpfung zur Menschenrettung unter PA, 4 C-Schläuche selbst verlegen (Gefahrenbereich!)
(Fallklappen 1 - 5 mit Hohlstrahlrohr - Sprühstrahl)
Behandlung von wärmebeaufschlagten Flüssiggasflaschen (Fallklappe 6 mit Hohlstrahlrohr - Sprühstrahl) unter PA
Wassertrupp: Wasserversorgung
1. B-Leitung Fahrzeug (wasserführend) zum Verteiler ("Wasser Marsch!"), sofern kein Schnellangriffsverteiler (AT)
2. B-Leitung vom Fahrzeug zum Unterflurhydrant; Strandrohr setzen MIT Systemtrenner!)
Rettung von kontaminierten Personen (Menschenrettung) unter PA mit DIN-Krankentrage
Sofort-Dekontamination geretteter Person am Rand des Gefahrenbereichs (Jacke ausziehen, Kontaminationsverschleppung vermeiden, kontaminierte Hand drucklos abspülen), Übergabe an Rettungsdienst (Überlagern auf "Rettungsdiensttrage" außerhalb Gefahrenbereich)
Maschinist: Absichern Einsatzstelle mit Warnblinkanlage, Fahrlicht und Blaulicht
Atemschutzüberwachung (eintragen jeweils zeitnah nach Info durch Einheitsführer) für AT und WT
Einsatzbereitschaft Feuerlöschkreiselpumpe herstellen (alle Blindkupplungen öffnen) und diese bedienen, Einspeisung über Sammelstück
Unterstützen bei Entnahme von Einsatzmitteln (jeweils erst nach Befehl!)
Aufbau Sofort-Dekon mit Kübelspritze und Verbandkasten (Notfallrucksack o.ä. ist okay) und sichtbar Kleiderschere darauflegen
Ausfüllen Dekontaminationsnachweis und Übergabe an Rettungsdienst (Schiri II)
Zeitvorgabe
Die Zeitvorgabe ist bei der GABC-Übung für Gruppe und Staffel identisch bei 7,5 Minuten (Fahrzeuge mit Löschwassertank; mit oder ohne Schnellangriffsverteiler).
Lediglich bei Fahrzeugen ohne Löschwassertank (s. TSF) gibt es 60 Sekunden länger Zeit.
Genauer in der Durchführungsbestimmung (s.o.) und den noch folgenden Unterlagen / der Präsentation der HLFS.
Unverändert gleich bleibt, dass es zuvor einen Theorieteil (Fragebogen: 15 Fragen in 10 Minuten mit 6 Personen (alle bei Staffel, bzw. Auswahl von 6 bei Gruppe) gibt und direkt im Anschluss an die GABC-Übung vier Einsatzkräfte (ohne Einheitsführer) losen, welchen Knoten sie auf Zeit machen müssen:
Mastwurf mit Spierenstich, Schotenstich, Achterknoten mit Spierenstich (aufgehängt), Rettungsknoten (Brustbund mit Pfahlstich und Spierenstich)